Kaiserdom erlebt, verarbeitet und zauberhaft bespielt
Stadtbüttel, Januar 2019
Ricarda-Huch-Schüler-Theaterprojekt „Kirchen(t)räume im Kaiserdom
Mit der tänzerischen Schlusschoreographie holten sich die jungen Schauspieler ihren verdienten Schluss-Applaus ab. Fotos: Bernd Schunke
Von Bernd Schunke
Königslutter. In Kooperation mit dem Außerschulischen Lernort Kaiserdom bereitete der Q3-Abitur-Prüfungskurs Darstellendes Spiel des Gymnasiums Ricarda-Huch-Schule Braunschweig ein ganz besonderes Projekt im Kaiserdom vor. In Einzel- und Gruppenperformances in unterschiedlichen Räumen des historischen Gebäudes erfolgten an drei Tagen Aufführungen vor Publikum in Form eines „Wandelganges“ durch den Kaiserdom. Die Zuschauer lernten diesen durch dieses Event auf eine ganz besondere, ungewöhnliche und beeindruckende Weise kennen.
Das Projekt wurde vom Förderprogramm KUBISCH der Kontaktstelle „Kultur macht Schule“ der LKJ Niedersachsen unterstützt. Diese Förderung erfolgt durch Landesmittel, die das Ministerium für Wissenschaft und Kultur des Landes Niedersachsen zur Verfügung gestellt hat. Auch die Firmen ETC Lighting und Gegitrans halfen den Schülern bei der Umsetzung.
Mehrere Kirchenräume wurden bespielt, beispielsweise ein Seitenschiff, der Altarraum, das Refektorium und der Kreuzgang.
„SCHULD“ im nördlichen Seitenschiff neben dem Altar eine Geschichte von kalter Ablehnung bis hin zum Mord spielten Ronja Scholz und Johanna Schulz, bei „GENESIS“ oder „DIE ERSCHAFFUNG DES PERFEKTEN MENSCHEN“ vor dem Altar agierten Sofia Menges und Alessia Volk. „TRÄUME“ unter der südlichen Vierung wurde dargestellt von Meine Barrels, Shamina Deppe, Lena Menzl und Jule Weiden. „KINDERÄNGSTE“ im Repertorium beängstigend beeindruckenden Luzia Heinrich und Neue Honig gespielt. „FREMDE“, ein hochaktuelles über Toleranzlosigkeit gegenüber Fremden, vor allen Ausländern, machten Meine Barrels, Shamina Deppe, Lena Menzl und Jule Weiden mehr als deutlich. Immer wieder unterstrichen TanzChoreographien von Franziska denke und des Kurses DS 5 die Vielfalt von „Kirchen(t)räume“. Besonders sehenswert war die Tanzchoreographie im Kreuzgang, unterstrichen durch eine geniale Beleuchtung der einzigartigen Säulen. Tänzerisch endeten „Kirchen(t)räume“ unter der zentralen Vierung. Die Gesamtbespieglung hatte Oberstudienrat Matthias Geginat. Die Darsteller hatten von der ersten Sekunde an bis zur letzten Minute die volle Aufmerksamkeit der Zuschauerinnen und Zuschauer., die den „Wandelgang“ in zwei Gruppen absolvierten. Immer wieder brandete an den verschiedenen Spielstationen verdientermaßen stark anhaltender Beifall auf.
Erlebt hatten die Schüler den Kaiserdom, als sie beim ersten Besuch den sakralen Bau auf sich wirken ließen, beim zweiten Besuch hatten sie mehr über den Kaiserdom erfahren, um alles zu verarbeiten und den Kaiserdom schließlich zu bespielen. Die Fantasie, mit der die Schüler ihre Geschichten umsetzten, verdient ein Riesen-Kompliment.
So wie an diesem Abend hatten vor allem die Besucher aus Königslutter ihren Kaiserdom noch nie kennen gelernt, obwohl sie durch die Domkonzerte und Sommernacht doch so einiges gewohnt waren. Besonders der perfekte Einsatz von Lichteffekten wirkte geheimnisvoll, manchmal beklemmend und unterstrich Handlungen, Spannung und das Tänzerische.